Das Fach Politik am Gymnasium Wesermünde
Erste Informationen zum Fach Politik für die Oberstufe finden Sie in folgendem Dokument:
Politik am GyWem Sek II

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Wenn Sie weitere Fragen haben, kontaktieren Sie gerne die Fachobfrau Frau Sörgel:
k.soergel@gywem.de

Bericht zum Seminar:

Freiheit im Visier – Wie kann dem islamistischen Terrorismus in Deutschland begegnet werden?

von Anne-Sophie Adloff

Ein Teil des Politik- Leistungskurses (11. Jahrgang) von Herrn Stolper besuchte vom 12. bis zum 14. Juni 2017 ein Seminar in der evangelischen Akademie Loccum zur aktuellen Problematik des islamistischen Terrorismus. Unter dem Oberthema „Freiheit im Visier“ – Wie kann dem islamistischen Terrorismus in Deutschland begegnet werden?“ wurde das Phänomen anhand von Vorträgen und Workshops innerhalb einer Gruppe von ca. 80 SchülerInnen aufbereitet und diskutiert. Schwerpunkte lagen hierbei auf Grundlagen und Ideologien religiös motivierten Terrorismus, dem Aufbau von Terrornetzwerken und der Radikalisierung Jugendlicher. Die ReferentInnen (v.a. in sozialen, sicherheitspolitischen und journalistischen Bereichen tätig, Religionswissenschaftler) stellten ein umfassendes Programm zur Bewältigung dieses komplexen Themas zusammen.

Der erste Seminartag diente vor allem dazu, zunächst eine solide Wissensgrundlage zu schaffen, auf die dann in den späteren Workshops aufgebaut werden konnte. Drei Vorträge behandelten die bereits genannten Themenbereiche; Der Dschihadismus als Gewaltideologie, Wege in die Gewalt – Gründe und Folgen von Radikalisierung. Als ein besonders markantes und bisher weitgehend unbekanntes Problem zeigte sich die islamistische Propaganda im Internet, die Gegenstand des letzten Vortrages war.

Am Dienstag wurden zwei Workshops zu verschiedenen Problemstellungen

angeboten: Workshop 1, geleitet von einem Journalisten des „Tagesspiegel“, behandelte den „Islamischen Staat“ als terroristischen Akteur und die Rolle der Medien im Umgang mit ihm. Im Workshop 2 wurde die Frage nach Ursachen und Auswirkungen der Radikalisierung Jugendlicher in der salafistischen Szene gestellt, moderiert durch den Leiter der Aussteigerberatung „Legato“.

Die Ergebnisse der ganztägigen Workshops sollten am Mittwoch präsentiert werden, gefolgt von einer Abschlussdiskussion mit neuen ReferentInnen.

Inhaltliche Haupterkenntnisse lagen für mich persönlich im Bereich der Radikalisierung; Der Radikalisierungsprozess wurde uns in Workshop 2 als vielschichtige, sehr individuelle Entwicklung vermittelt, die sich eben nicht, wie häufig angenommen, auf bestimmte Bevölkerungsschichten und -kreise beschränkt.

Generell wurde großer Wert auf das Verständnis grundsätzlicher Begrifflichkeiten gelegt. So wurde die Definition des „Dschihad“, ein Bestandteil der islamischen Lehre, und des „Salafismus“ ausführlich diskutiert, aber auch allgemein gebräuchliche Ausdrücke wie „radikal“, „extrem“, „Freiheit“ und „Sicherheit“ in ihrer Bedeutung überdacht.

Das führte, besonders in der Schlussdebatte, zu vielen kontroversen, meist bereichernden Grundsatzdiskussionen, zeigte aber auch die Brisanz und

gesellschaftliche Bedeutung des Themas. Wie sehr darf man Freiheit einschränken, um Sicherheit zu gewähren? Ab wann gefährdet ein Mensch die Sicherheit anderer ? Ist Radikalität immer destruktiv oder brauchen wir sie sogar?

Besonders in der Definition einzelner religiöser Begriffe zeigte sich erneut ein gesellschaftliches Problem: Die strikte Trennung von religiös-terroristischen Vereinigungen und dem Islam wird insofern erschwert, als bestimmte Worte wie „Dschihad“ durch die salafistische Szene gezielt aus ihrer eigentlichen Bedeutung gerückt wurden. Als Beispiel führte der Leiter des Workshops 2 an:

Wenn ein Moslem sagt, „ja, ich betreibe Dschihad“, dann meint er meist gar nicht die kriegerische Auseinandersetzung. „Dschihad“ bedeutet übersetzt lediglich „religiöse Anstrengung“, und nur der sog. „kleine Dschihad“ verfolgt das Ziel, kämpferisch tätig zu werden.“

Aussagen wie diese stützten die wichtige Erkenntnis: Aufklärung und Austausch sind die wichtigsten Präventionsmaßnahme gegen Missverständnisse, Vorurteile, Radikalisierung und eine verängstigte Bevölkerung. Nur durch diese Verständigung untereinander kann einer Spaltung der Gesellschaft durch Terrorismus und Gewalt entgegengewirkt werden.

Loccum Bild