Jeweils 200 Zuschauer erlebten am Mittwoch und Donnerstag das neueste Musical des Gymnasiums Wesermünde. Hatte schon „Grimm“ 2023 hohe Maßstäbe für schulische Musicalaufführungen gesetzt, galt es diesmal, den Nachwuchs an Vorbereitung und Aufführungen heranzuführen. Um es vorweg zu sagen, das ist nicht nur überzeugend, sondern herausragend gelungen.
Alice findet sich im Wunderland selbst. Sie lernt auf ihrer Reise viele Menschen kennen, die alle gefangen sind in ihren täglichen Zwängen, alle mit verrückten Eigenschaften – am KreisGy phantasievoll-witzig ausstaffiert und dargestellt von einem vor Spielfreude nur so sprühenden Team. Schon in der ersten Wunderland-Szene „Du bist abgelehnt, begebe dich zu den anderen Abgelehnten“ wird mit versteckten politischen Anspielungen gearbeitet. Der Wahnsinn, den Alice – von Amélie Meichau einfühlsam gesungen – erlebt, steigert sich in den Gesangseinlagen und Dialogen mit der Raupe (ganz schön cool: Phil Greiner), den Zwillingen Zwiddeldum und Zwiddeldei (Marlene Sierke und Julia Schierenbeck), der wirren Herzogin (Anna Marie Schrauth), mit dem Hutmacher (mit einem Wahnsinnshut auf dem Kopf sprachlich herrlich pointiert: Victoria Schierenbeck), mit den Tieren (zum Publikumsliebling avanciert als scherenklappernder roter Krebs Raphael Röhler), hin zum verwoben-anspruchsvollen Duett von Alice und der liebevoll verträumtem Suppenschildkröte (Ronja Spitzmacher).
Gänsehaut-Gefühl kommt dann beim Publikum in der letzten Szene „Wer stahl die Quiche“ mit ihren Reprisen auf, und das liegt diesmal nicht nur an der geschlossenen Teamleistung der jungen Darstellerinnen und Darsteller auf der Bühne, sondern an der schon professionell zu nennenden Schüler-Lehrer-Band des KreisGy unter Leitung von Katharina Hausz-Fetahu.
Wieder einmal zeigt sich die Qualität des schulbaulichen Forum-Konzepts des Gymnasiums Wesermünde, die Gemeinschaft stiftet und seit „Grimm“ modernste Bühnentechnik besitzt. „Wunderland“ am KreisGy – wunderbar realisiert!






Text: Andreas Haensch, Fotos: Britta Neumann